Dienstag, 4. Februar 2014

Noch ein Hutkurs

So, meine Lieben,
nach vielen Stunden Arbeit für das Hochzeitskleid, Zeugnisse schreiben in der Schule und all sowas, habe ich zusammen mit meiner Tochter Inés (Aminés von Ungefähr oder auch "Bildwerk 7") einen Hutkurs gemacht.
Für mich war es schon der zweite Kurs über dieVHS bei der Modistin Elisabeth Schenk aus Freiburg.
Und wie versprochen ist hier der erste, komplett fertige Hut, der "Mad Hatter" zweifarbig (einen in schwarz habe ich ja bereits):

Jetzt fehlt nur noch der Putz auf Hut Nr. 2, zumindest das Konzept steht, nun fehlt nur noch die Muße es umzusetzen...
Am Freitag ging es los. Wir konnten uns aus vielen unterschiedlichen Hutformen das passende Modell aussuchen. Da es mir ziemlich schwer fällt, mir den fertigen Hut nur anhand eines Holzklotzes vorzustellen,
war ich zunächst ziemlich unentschlossen. Nur eines war klar, ich wollte nochmal einen schrägen "Mad Hatter" Zylinder machen. Diese Form war schnell gefunden und die Farbe? Klar, schwarz! Inés ging es ähnlich wie mir - auch sie kramte herum, setzte Hutrohlinge auf (die aussehen wie Seppelkappen), verwarf ihre Ideen wieder, stöberte noch mal durch die gespeicherten Bilder auf dem Tablet...
Und jetzt? Welchen nehme ich?
Welche Hutform?
 

Und welchen Hutstumpen?


 Irgendwann waren wir uns dann doch einig und es konnte losgehen.
Schritt 1: der Hutrohling wird feucht gemacht, dann mit heißem Dampf "weich gekocht". Das geschieht in einer Plastiktüte, die über den Schnabel einer Hutmacher-Heißdampf-Erzeugungsmaschine gestülpt wird. Naja, ob das Dings jetzt genau so heißt, weiß ich nicht, aber irgendwie muss man es ja nennen.
Inzwischen wird die Hutform mit Klarsichtfolie eingewickelt.
Links die Hutstumpen, rechts die Dampf-Ente

Schritt 2: der weiche (und sehr heiße!) Rohling wird mit genau der richtigen Mischung aus roher Gewalt und Feingefühl über die Holzform gezogen, am Rand evtl. mit einem Band oder Reißnägeln befestigt und dann geht man daran, eventuelle Falten in der Form schön nach innen zu drücken und ebenfalls mit Reißnägeln oder Pins zu fixieren. Das kostet ganz schön Kraft und natürlich Geduld. Evtl. muss man gleich noch die Krempe mit anformen, aber es würde hier zu weit führen, das alles zu erklären. Dazu macht ihr selber am besten mal einen Kurs ;-) Zum Beispiel bei Liz!
heißer Stumpen in der Tüte, vorbereitete Holzform, vorne eine fertige Krempe
der Stumpen ist aufgezogen, die Falten fixiert
meine Lieblingsform - der Mad-Hatter-Kopf
je nach Material gibt´s auch mal schwarze Hände


Schritt 3: trocknen lassen, am besten über Nacht und am besten vor der Heizung.

Schritt 4: das überstehende Material wird abgeschnitten, die Reißnägel entfernt, mit einem feuchten Tuch werden Reißnagel-Druckstellen rausgebügelt und dann kommt der spannende Moment - der geformte Stumpen wird vom Holzklotz genommen.
Je nach Hut und Projekt kommen jetzt die Feinarbeiten, der Rand wird eingeschlagen, Draht oder Gimpe eingenäht (Randverstärkung aus Plastik), Hutband angenäht, Kopf an Krempe genäht, Dekoration (Putz) aufgenäht....
Hutband einnähen
Für mich gestaltete es sich ein wenig schwieriger. Ich hatte mich für zwei Hutformen und zwei Farben entschieden: der schiefe Zylinder in Schwarz und ein Dandy in Bordeauxrot. Dann kam mir die Erleuchtung: ich kombiniere Krempen und Oberköpfe einfach zweifarbig. Aber bei der Anrobe fand ich meinen roten Oberkopf viel zu hoch und so saublöd, dass ich garnicht zufrieden war. Eine Nacht später hatte ich mich entschlossen, den roten Oberkopf nochmal heiß zu machen und auf eine andere Form zu ziehen.
Inzwischen bin ich sehr zufrieden.
Grundsätzlich nicht so schlecht - OHNE meinen Kopf drin
doof
besser: der unfertige, zweifarbige Mad-Hatter
neuer Oberkopf für die gebogene, schwarze Krempe
ich bin zufrieden
Inés´kleines Hütchen mit aufgestecktem Tüllschleier
Fertig! Das Metallteil stammt aus dem Schrott
Auch die anderen Kursteilnehmerinnen waren fleißig!





diese Modell heißt "Hansi" - die Hut-Künstlerin hat gleich drei Hansi´s angefertigt. Liebe auf den ersten Blick!



3 Kommentare:

  1. ich bin absolut beeindruckt!!!
    freu mich, die ergebnisse mal in live zu betrachten!
    liebe grüße, christiane

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  2. Ein sehr schöner Post.
    Nach meiner Meinung wird die VHS völlig unterschätzt. Meine Gattin und ich haben schon mehere Näkurse bei einer Kostumbildnerin mit 50 Jahren Berufserfahrung besucht. Unsere Marie-Luise ist phänomenal.

    Liebe Grüße
    Morris

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  3. Neid, Neid!
    So ein geniales VHS-Angebot hätte ich hier auch gern! Aber sei gegönnt: Beide Hüte finde ich super! Die würde ich beide ebenfalls gern tragen...
    Trotzdem schade, dass Freiburg so weit entfernt ist. Aber das ermutigt mich jetzt, mal die VHSen in der Nähe auf solche Angebote hin zu untersuchen...
    LG, Petra

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